Das Benehmen bei den Zärtlichkeiten und Liebeleien zwischen den Ehepartnern

Der Islam sieht, wie bereits erwähnt, den Geschlechtstrieb wie jeden anderen Trieb an, den man auf erlaubte Weise und unter bestimmten Bedingungen befriedigen muss. Mit der Befriedigung ist gemeint, dass dadurch die Seele und die Gefühle zur Ruhe kommen. Allah der Erhabene sagt:

Allah der Erhabene sagt:Und es gehört zu Seinen Zeichen, dass Er euch aus euch selbst Gattinnen erschaffen hat, damit ihr bei ihnen Ruhe findet; und Er hat Zuneigung und Barmherzigkeit zwischen euch gesetzt. Darin sind wahrlich Zeichen für Leute, die nachdenken. (Qur´an 30:21)

Da dies also der Standpunkt des Islam gegenüber dem Geschlechtstrieb ist, so fördert er ihn und erklärt auch, was ihn hervorruft. Von Dschabir wird überliefert, dass er sagte:„Ich ritt auf einem Reittier von mir, in den letzten Reihen der Reiter, da gab ihm der Gesandte Allahs (s) einen Klaps oder trieb es an. Danach war es immer in den ersten Reihen, außer wenn ich es zügelte, da kam zu mir der Gesandte Allahs (s) und fragte: „Verkaufst du es mir für soundso viel und Allah vergibt dir dafür?“ Ich entgegnete: „Es gehört dir oh Gesandter Allahs!“ Doch er bot noch mehr und fragte erneut: „Verkaufst du es mir für soundso viel und Allah vergibt dir dafür?“ Und ich antwortete wieder: „Es gehört dir oh Gesandter Allahs?“ Sulayman (der Überlieferer) sagte: Ich weiß nicht wie oft er sagte: „Verkaufst du es mir für soundso viel?“ Anschließend sagte er: „Hast du geheiratet, nachdem dein Vater gestorben ist?“, was ich bejahte, da fragte er: „Eine Jungfrau oder keine Jungfrau?“ Ich antwortete: „Keine Jungfrau.“, da sagte er: „Hättest du doch eine Jungfrau geheiratet, mit der du spielen kannst und die mit dir spielen kann und mit der du lachen kannst und die mit dir lachen kann.“ (Musnad Al-Imam Ahmad, Hadith Nr.15055)

Der Islam hat sogar die Stellung der Zärtlichkeiten, Spielereien und Liebkosungen zwischen den Ehepartnern erhöht. Denn zu ihren Eigenschaften gehört, dass sie den Zusammenhalt und die Liebe zwischen den Ehepartnern stärken. Der Gesandte Allahs (s) sagte:„Schießt und reitet und wenn ihr schießt ist mir dies lieber, als wenn ihr reitet. Alles, womit sich der muslimische Mann vergnügt ist unislamisch, außer dem Bogenschießen, der Pferdedressur und den Zärtlichkeiten gegenüber der Frau. Diese (Dinge) sind wahrhaftig.“ (Sunan Ibn Maja, Hadith Nr.2811)
Jeder der beiden soll auch auf Sauberkeit, guten Geruch und gutes Aussehen achten, denn dies steigert die Liebe und den Zusammenhalt und behütet sie davor, sich gegenseitig abzuschrecken. Der Beweis dafür ist die Aussage des Propheten (s): „Wahrlich Allah ist schön und liebt die Schönheit.“ (Sahih Muslim. Hadith Nr.91) Von Nâfi’ wird überliefert, dass er sagte: Ibn Umar hat sich, wenn er sich mit Steinen (von der Notdurft) reinigte, sich mit einem unparfümierten Dufthölzchen (Ulwa) und mit Eukalyptus gereinigt, den er mit einem Dufthölzchen auftrug; anschließend sagte er:„So hat sich der Prophet (s) mit festen Materialien gereinigt.“ (Sahih Muslim. Hadith Nr.2254)
Von ’Aischa (Allahs Wohlgefallen auf ihr) Mutter der Gläubigen wird überliefert, dass sie sagte:"Ich pflegte den Gesandten Allahs (s) mit dem Besten, was er finden konnte, zu parfümieren, bis ich sogar auf seinem Kopf und seinem Bart Spuren von Parfüm fand.“ (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr. 5579)
Von Ibn Abbas (d) wird überliefert, dass er sagte:„Wahrlich ich schmücke mich für meine Frau, so wie sie sich für mich schmückt. Ich liebe es auch nicht, mein ganzes Recht gegenüber ihr einzufordern, worauf auch sie ihr Recht gegenüber mir einfordern würde, denn Allah der Gesegnete und Erhabene sagt:Und ihnen (den Frauen) steht in rechtlicher Weise (gegenüber den Männern) das gleiche zu, wie (den Männern) gegenüber ihnen. (Qur´an 2:228)

Zärtlichkeiten und Spielereien zwischenden Ehepartnern

Zärtlichkeiten im Ehebett

Es ist jedem der beiden erlaubt, sich vor dem anderen auszuziehen und sich am Anblick des anderen zu erfreuen.

Unter Berufung auf Bahz ibn Hakim überliefert von seinem Vater und dieser von seinem Großvater, dass dieser sagte: Ich sagte:“Oh Gesandter Allahs, was von unserer Nacktheit ist erlaubt und wovor müssen wir sie bewahren?” Der Prophet (s) antwortete: “Bewahre deine Nacktheit außer vor deiner Gattin oder denen, die deine rechte Hand besitzt.” (Also ist es für beide Gatten erlaubt, den Körper seines Gefährten zu sehen oder zu berühren, sogar das Geschlecht.). Er fragte: “Oh Gesandter Allahs, was ist, wenn Verwandte mit einander zusammenleben? Der Prophet (s) antwortete: “Wenn du sicherstellen kannst, dass nie jemand deine Nacktheit sehen kann, dann tu es.” Er fragte: “Oh Gesandter Allahs, was ist, wenn man allein ist?” Der Prophet (s) antwortete: “Allah hat mehr Anspruch auf deine Sittsamkeit als andere Leute.” (Al-Mustadrek ala Al-Sahihain, Hadith Nr. 7358)

Jedem der beiden steht es zu, mit dem Partner den Geschlechtsverkehr auf die Art zu genießen, die einem zusagt und die man mag. Allerdings mit der Bedingung, dass man in die Vagina (Scheide) eindringt.

Von Ibn Abbas (d) wird überliefert, dass er sagte:„Umar ibn Al-Chattab kam zum Gesandten Allahs (s) und sagte: „Ich bin verloren.“ Da sagte er: „Was hat dich zugrunde gerichtet?“ Er antwortete: „Ich habe diese Nacht meinen Sattel umgedreht.“ (Ibn Abbas) fuhr fort: „Er (der Prophet) wusste hierzu nichts, da offenbarte Allah dem Gesandten Allahs (s) diese Aya:Eure Frauen sind euch ein Saatfeld. So kommt zu eurem Saatfeld, wann und wie (Darunter fällt jedoch nicht der verbotene Analverkehr) ihr wollt (Qur´an 2:223) Und er (der Prophet (s)) sagte: „Komm von vorne oder hinten, aber hüte dich vor dem After und der Periode.“ (Sahih Ibn Hibban)

Dieser Hadith bedeutet jedoch nicht, dass man sich von der Frau während der Periode fernhalten soll (außer natürlich in Bezug auf den Geschlechtsverkehr, Anm. d. Übers.) und nicht mit ihr sitzen, essen und trinken darf, denn ’Aischa (Allahs Wohlgefallen auf ihr) Mutter der Gläubigen sagte: „Ich trank als ich die Periode hatte, anschließend reichte ich ihn (den Becher) dem Propheten (s) worauf er seinen Mund an der Stelle ansetzte, von der ich getrunken hatte, und trank. Und ich nagte das Fleisch von den Knochen während ich die Periode hatte und gab sie dann dem Propheten (s), der dann seinen Mund auf die Stelle legte, wo ich meinen Mund gelegt hatte.“ (Sahih Muslim, Hadith Nr. 300)

Es ist auch nicht verboten, sich mit der Frau zu vergnügen (außer durch Geschlechtsverkehr), von Anas wird überliefert:"Dass die Juden, wenn eine ihrer Frauen die Periode hatte, nicht mit ihr im Haus aßen und Geschlechtsverkehr hatten. Die Gefährten des Propheten (s) fragten daraufhin den Propheten (s), worauf Allah offenbarte:

Sie fragen dich nach der Monatsblutung. Sag: Sie ist ein Leiden. So haltet euch von den Frauen während der Monatsblutung fern, und kommt ihnen nicht nahe (Enthaltet euch des Geschlechtsverkehr während der Monatsblutung), bis sie rein sind. Wenn sie sich dann gereinigt haben, so kommt zu ihnen, wie Allah es euch geboten hat. Allah liebt die Reumütigen, und Er liebt die, die sich rein halten. (Qur´an 2:222)

Da sagte der Gesandte Allahs (s): „Macht alles außer dem Geschlechtsverkehr.“ Als dies die Juden erfuhren sagten sie: „Dieser Mann lässt nichts von unseren Angelegenheiten übrig, worin er sich nicht von uns unterscheidet.“ Da kamen Usaid ibn Hudair und Ubad ibn Bischr und sagten: „Oh Gesandter Allahs, die Juden sagen soundso und wir sitzen nicht mit ihnen (den Frauen während der Periode) zusammen.“ Da änderte sich die Miene des Gesandten Allahs (s) so sehr, dass wir dachten, er hätte etwas gegen sie. Sie gingen hinaus. Der Prophet (s) erhielt für sie Milch als Geschenk. Er ließ nach ihnen schicken und gab ihnen zu trinken und so wussten sie, dass er nichts gegen sie hatte.“ (Sahih Muslim, Hadith Nr. 302)

Von Dschabir wird überliefert: „Die Juden sagten: wenn der Mann zu seiner Frau von hinten kommt, so wird das Kind schielen, da wurde die folgende Aya offenbart:Eure Frauen sind ein Acker für euch, so kommt eurem Acker von wo ihr wollt. (Qur´an 2:223)

Der Prophet (s) sagte: "Von vorn oder hinten, solange es in der Vagina ist." (Sahih Ibn Hibban, Hadith Nr. 4166)

Es gehört zur Sunna, Allahs Namen beim Beginn des Geschlechtsverkehrs zu erwähnen und das Bittgebet, das vom Propheten (s) überliefert wurde, aufzusagen: „Wenn jemand von euch zu seiner Familie kommen will (Geschlechtsverkehr haben will), soll er sagen: „Oh Allah, halte Satan von uns fern und halte ihn von dem fern, was Du uns gegeben hast.“ Darüber sagte der Gesandte (s):" Und wenn Allah für sie daraufhin ein Kind bestimmt, so wird ihm der Satan nie Schaden zufügen.“بِسْم الله اللّهُمَ جَنِّبْنَا الشَّيْطَان وجَنِّبْ الشّيْطانَ ما رَزَقْتَنَا(bismillahi allahumma ğannibnaa asch-schaitaan, wa ğannib asch-schaitaan maa razaqtanaa) (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.6025)

Der Mann soll zärtlich und mild zu ihr sein und sie küssen, um ihre Lust zu erwecken und er soll auch abwarten, bis sie bereit ist und auch bis sie es voll und ganz ausgekostet hat. Von Anas wird überliefert, dass der Gesandte Allahs (s) sagte:„Wenn jemand von euch Geschlechtsverkehr mit seiner Familie (Frau) hat, dann soll er ihr entgegenkommen. Und wenn er sein Bedürfnis gestillt hat, bevor sie ihres gestillt hat, dann soll er nicht vorzeitig abbrechen, bevor sie nicht ihr Bedürfnis gestillt hat.“ (Musnad von Abu Ya’la,Hadith Nr.4201) (Schwacher Hadith)

Von Umar ibn Abdul’aziz wird überliefert, dass er vom Propheten (s) überlieferte, dass dieser sagte: „Dringe erst in sie ein, wenn sie dieselbe Lust überkommen hat, die dich überkommen hat, damit du nicht vor ihr zu Ende kommst.“ Ich sagte: „Und wie mache ich das?“ Er antwortete: „Ja, küsse sie, streichle sie und blinzle ihr zu und wenn du feststellst, dass sie das gleiche überkommt, was dich überkommen hat, dann leg dich auf sie.“ (Al-Mughny Al-Mudchalad Al.Thaniy Seite 137)

Wenn ein muslimischer Mann Geschlechtsverkehr in rechtmäßiger Weise mit seiner Frau hatte und noch einmal zu ihr kommen will, sollte er zuerst Wudu' machen, wie aus Feststellung des Propheten (s) hervorgeht:„Wenn jemand von euch zu seiner Familie kommt (Umschreibung des Geschlechtsverkehrs) und daraufhin erneut will, dann soll er die Gebetswaschung vollziehen.“ (Sahih Muslim, Hadith Nr. 308)

Der Grund hierfür liegt unter anderem darin, dass das Waschen für den erneuten Geschlechtsverkehr erfrischt und weil es so hygienischer und sauberer ist.

Zärtlichkeit und Spiel während der Ganzwaschung (Ghusl)

Der Austausch von Zärtlichkeiten unter den Ehepartnern beschränkt sich nicht nur auf das Ehebett. Zu den Dingen, welche zum Fortbestand des Zusammenlebens und der Festigung der Bindung und Liebe beitragen, gehört, dass Zärtlichkeiten und Liebeleien in allen nur möglichen Situationen ausgetauscht werden. Allerdings unter der Voraussetzung, dass dies weit entfernt von den Augen und Ohren anderer stattfindet. Dies wird in einer Zahl von Hadithen festgestellt:

Unter Berufung auf ’Aischa (Allahs Wohlgefallen auf ihr) Mutter der Gläubigen, die sagte:„Ich vollzog mit dem Gesandten Allahs (s) die Ganzwaschung aus einem Behälter, der zwischen mir und ihm war. Er kam mir stets zuvor, bis ich sagte: „Lass es mich machen, lass es mich machen!“ Sie sagte, dass sie beide (aufgrund von Geschlechtsverkehr) nicht im Zustand ritueller Reinheit waren (Dschanâba)." (Sahih Muslim, Hadith Nr. 308)

Zärtlichkeit und Spiel zu Hause

’Aischa (Allahs Wohlgefallen auf ihr) Mutter der Gläubigen wurde darüber befragt, was der Gesandte Allahs (s) als erstes tat, wenn er nach Hause kam, sie antwortete: „Er putzte die Zähne.“ Und wahrscheinlich wollte er damit seinen Mund reinigen und einen frischen Atem haben um seine Frau mit einem Kuss und einer Umarmung zu begrüßen."
Unter Berufung auf ’Aischa (Allahs Wohlgefallen auf ihr) Mutter der Gläubigen, die sagte:
“Dass der Gesandte Allahs (s) einige seiner Frauen küsste und darauf zum Gebet hinaustrat wobei er die Gebetswaschung nicht vollzog. Urwa (derjenige, der den Hadith von ’Aischa überlieferte) sagte: ich sagte zu ihr: „Das kannst doch nur du gewesen sein?“ worauf sie lachte." (Musnad Al-Imam Ahmad, Hadith Nr.25807)

Zärtlichkeit und Spiel außer Haus

Sie unterliegen den Bedingungen, auf die wir bereits hingewiesen haben, nämlich dass sie weit entfernt von den Augen und Ohren anderer geschehen müssen.

Unter Berufung auf Abu Salama ibn Abdurrahman (d) wird überliefert, dass er sagte:"’Aischa (Allahs Wohlgefallen auf ihr), Mutter der Gläubigen, hat mir erzählt, dass sie einmal mit dem Gesandten Allah auf einer Reise war, als sie noch ein kleines Mädchen war, da sagte er zu seinen Gefährten: „Geht voraus.“ Dann sagte er zu mir: „Komm, wir rennen um die Wette.“ So rannte ich also mit ihm um die Wette und war ihm voraus.“ Später einmal, als ich ihn wieder auf einer Reise begleitete, sagte er zu seinen Gefährten: „Geht voraus.“ Worauf er zu mir sagte: „Komm, wir laufen um die Wette.“ Ich erinnerte mich an früher, doch hatte ich jetzt mehr Fleisch am Leib und sagte: „Oh Gesandter Allahs, wie kann ich in diesem Zustand mit dir um die Wette rennen?“ doch er entgegnete: „Du wirst es tun.“ Also lief ich mit ihm um die Wette, wobei er gewann. Er sagte daraufhin: „Das ist für jenes Wettrennen.“ (Al-Sunan Al-Kubra,Hadith Nr.8945)

Wir müssen an dieser Stelle auch darauf hinweisen, dass es verboten ist, Ehegeheimnisse, die zwischen den Ehepartnern herrschen, zu erzählen und sie zum Vergnügen der Anwesenden zu erzählen. Denn der Prophet (s) sagte:„Zu den wichtigsten vertraulichen Angelegenheiten am Tage der Auferstehung zählt das, was den Mann zur Frau zieht und die Frau zu ihm und er dies dann weiterzählt.“ (Sahih Muslim, Hadith Nr. 1437)

Damit das Zusammenleben der Ehepartner weiter besteht und ein islamisches Heim gegründet wird, in dem der Nachwuchs der Gesellschaft entfernt von Streitereien und Zank behütet wird, hat die islamische Schari'ah die Rechte und Pflichten der Ehepartner untereinander deklariert, damit jeder weiß, was ihm zusteht und zu was er verpflichtet ist.